Montag, 15. September 2008

Ups, ein Higgs.


Es kam plötzlich. Es kam unerwartet. Und es konnte jeden treffen. Heute berichten wir in unserem Blog über ein schwergewichtiges Missgeschick bei den Vorbereitungen für den Red Bull Flugtag.

Nein, peinlich ist es uns nicht. Wieso auch, so was kann ja wohl passieren. Wir sind auch nur Wissenschafter. Und fliegendes Klassenzimmer hin oder runter, was zählt ist die Schwerkraft.

Womit wir auch beim Thema sind. Erfahrene Blog-Leser wissen, dass wir schon einiges unternommen haben, um dieser lästigen Schwerkraft zu entkommen. Wir haben unseren Piloten zum geistigen Leichtgewicht deinformiert, damit er nicht so schwer ist. Wir haben bei unserem Fluggerät auf die Flügel verzichtet, weil die ohnehin keiner braucht. Und nicht zu vergessen: In einer spektakulären Aktion wurde die hintere Querdiagonale abgesägt, wegen dem Vogelkäfig und dem Rumms. Alles nur, um Gewicht zu sparen.

Jetzt aber gehen wir in die Offensive, und zwar mit einem rundgelagerten Sekundenzeiger. Also, einer Schuluhr eben, frisch aus der Kantine. An Bord unseres Fluggerätes dient sie dazu, die Gravitation durch eine Biegung der Raumzeit zu neutralisieren. Eh schon wissen: Allgemeine Relativitätstheorie – Krümmung der Raumzeit – das Übliche halt.

Ob Sie es glauben oder nicht: Es funktioniert. Schon in unserem ersten Versuch mit dem Nicht-Fallturm konnten wir ein Verkehrshütchen schwebend in der Luft halten. Nachzuschauen übrigens in der Webisode Nr. 3 auf einschlägigen Red Bull Seiten.

Noch erfolgreicher verlief Versuch Nr. 2: Bereits wenige Sekunden nach Aktivierung der Gravitationsuhr hob unser Fluggerät ab und ward nicht mehr gesehen. Zugegeben, das war großartig für uns als Wissenschafter, aber doch ein bisserl lästig wenn man bedenkt, dass wir über Nacht ein neues fliegendes Klassenzimmer bauen mussten. Aber egal.

Es kam wie es fliegen musste: Versuch Nr. 3 veränderte die Welt. Also unabsichtlich, ehrlich. Zuerst hatte alles noch normal ausgesehen. Unser Klassenzimmer stand am Boden, die Tafelschwämme wurden in Position gebracht und unser Pilot rief wie jedes Mal nach seiner Mami. Doch kaum hatten wir die Gravitationsuhr aktiviert, passierte es. Ein Higgs!

Es kam ganz plötzlich. Keiner hatte es erwartet. Am allerwenigsten wir. Zeitgleich mit der Aktivierung der Gravitationsuhr viel dieses Higgs zu Boden. Zuerst haben wir es nicht bemerkt, aber das ständige Gehiggse unseres Piloten hat uns irgendwann stutzig gemacht.

Was soll ich sagen: Wir haben ein Higgs gefunden. Wir wollten nicht und wir wissen auch nicht, was wir damit anfangen sollen. Aber das Ding jetzt zum CERN schicken ist auch irgendwie seltsam, finden wir. Deshalb haben wir beschlossen: Wir hinterlegen es. Wenn es einer braucht, er kann es gerne haben. Interessenten mögen bitte bei der Autobahn-Raststation am Wechsel unter dem Holunderstrauch nachschauen. Vielleicht ist es ja noch da.

Wir haben Wichtigeres zu tun. Der optische Feinschliff unseres Klassenzimmers wartet.

Bis bald, Euer Team Flying Classroom.

1 Kommentar:

Georg Holzer hat gesagt…

Die hätten sich ja wirklich das ganze Cern sparen können. Milliarden für gar nix :-)